Der Ruf nach Sanitäter*innen ertönt oft in Ausnahmesituationen. Sie sind die Gruppe an der Schwelle zu den Gesundheitsberufen, die dann zum Zug kommen, wenn sich menschliche, soziale oder durch Katastrophen bedingte Tragödien abspielen. Die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit erwarten schnell abrufbare Profis, die rund um die Uhr verfügbar sind, uns vor dem Schlimmsten bewahren, die Antworten und Lösungen parat haben für Situationen, die uns aus unserem Alltag reißen.
So gestaltet sich auch die aktuelle Situation, in der uns die Corona-Pandemie fest im Griff hält: wir sind in einer weltweiten Ausnahmesituation, ganz speziell im Gesundheitsbereich. Während auf der einen Seite über Herausforderungen in Pflegeheimen, die Situation in Krankenhäusern und Triage auf Intensivstationen debattiert wird, werden auf der anderen Seite unter dem öffentlichen Wahrnehmungsradar Kräfte mobilisiert, um Großprojekte wie Massentestungen und Impfungen umzusetzen.
Dabei setzt man auf die Ressource des Sanitäters. Es ist zwar ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Es ist aber kein schönes Gefühl, ausgenutzt zu werden. Der BVRD regt eine umfassende Neuordnung des Berufsbildes an und nicht bloß die zeitlich begrenzte Kompetenzerweiterung in Krisenzeiten. Die Forderungen zusammengefasst:
- die Schaffung eines Berufsbilds für Sanitäter einhergehend mit einer mehrjährigen Ausbildung
- Anerkennung von Sanitätern als Gesundheitsberuf und Aufnahme in das Gesundheitsberuferegister
- Durchlässigkeit hin zu anderen Gesundheitsberufen und Arbeitsbereichen (innerklinisch sowie in der Primärversorgung) sowie die Schaffung von Berufspfaden und Entwicklungsmöglichkeiten als Sanitäter
- Ausbildung auf Basis evidenzbasierter Standards nach internationalem Vorbild
- Die Etablierung organisationsunabhängiger, österreichweiter Ausbildungsinstitutionen
Hier geht’s zum gesamten Bericht!
Quelle:
Bundesverband Rettungsdienst (Link)
07.12.2020